Basics
für Verbündete
Anerkennung und Respekt
Wenn du mit WELCOMING OUT andere zum Coming-out einlädst, kann es trotzdem passieren, dass dich ein Coming-out total überrascht. Es kann viele Gründe geben, warum du bei einzelnen Menschen nie damit gerechnet hättest.
Und trotzdem: Egal, was vorher war oder du zuvor gedacht hast, nimm das Coming-out ernst. Dein Gegenüber kennt sich selbst am besten. Auch wenn du es im ersten Moment nicht verstehst oder nachvollziehen kannst, erkenne es an.
Sei respektvoll und alles weitere wird sich in eurem Dialog ergeben.
Frag, ob du fragen darfst
Egal, ob dich ein Coming-out überrascht oder nicht, vermutlich werden sehr viele Fragen in dir aufkommen. Das ist absolut verständlich und wird den allermeisten so gehen. Und dennoch sind nicht alle Fragen zu jedem Zeitpunkt passend. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Eventuell sind die Fragen zu persönlich oder intim. Möglicherweise könntest du dir manche Fragen nach einem Moment nachdenken auch selbst beantworten; eventuell musste dein Gegenüber die immer gleichen Fragen, bei vorherigen Coming-outs schon tausendmal beantworten; aber eventuell sind deine Fragen auch überhaupt kein Problem. Du kannst es nicht wissen, deswegen: Frag, ob du fragen darfst.
Ein kleiner Tipp: Es kann hilfreich sein, dass du dir vorstellst, jemand würde dir, als cis- endo- heterosexuelle Person, die gleiche Frage stellen. Wenn sich das komisch, störend oder absurd anfühlt, wird die Frage deinem Gegenüber wahrscheinlich auch so vorkommen.
Kein Fremdouting
Der Titel spricht für sich. Aber warum ist das so wichtig?
Eine Person hat sich dir gegenüber geoutet. Jetzt möchtest du losgehen und die Person bei weiteren Menschen outen, weil du weißt, dass auch sie positiv reagieren werden. Das würde doch vieles erleichtern, oder? Und trotzdem ist das keine gute Idee! Denn womöglich gibt es gute Gründe, die gegen ein Coming-out sprechen, von denen du nichts weißt.
Und überhaupt: Die Entscheidung, wann und wie und wem gegenüber ein Coming-out stattfindet, liegt einzig und allein bei der Person, die es betrifft. Einzige Ausnahme: du hast die explizite Erlaubnis der betreffenden lgbtiq+ Person, dass du es anderen erzählen darfst.
Basics für
die Community
Teste das Wasser, bevor du hineinspringst
Wenn eine Person ihr WELCOMING OUT dir gegenüber hat, ist das ein starker Hinweis für die Offenheit dieser Person. Jedoch ist dies nicht zwangsläufig ein Beweis für einen akzeptierenden Umgang mit deinem Coming-out. Deshalb solltest du erstmal vorsichtig vorfühlen, ob die Person tatsächlich eine offene Einstellung hat, bevor du dein Coming-out ihr gegenüber hast. Wir wollen euch ein eventuelles Coming-out erleichtern, können aber nicht für den fehlerfreien Umgang einer jeden Person damit garantieren.
Akzeptanz macht noch keine Expert*innen
WELCOMING OUT schafft ein niedrigschwelliges Symbol, damit Menschen ihre Offenheit und Akzeptanz gegenüber lgbtiq+ Personen nach außen sichtbar machen können. Auch wenn dieses Symbol für Offenheit steht, bedeutet das nicht automatisch, dass die Person viel Wissen über queere Themen und Lebenswelten hat.
Unser Ziel ist es einen Dialog zu ermöglichen, von dem alle Beteiligten
lernen und profitieren können. Wenn du aber keine Lust auf einen längeren Dialog hast, dann überleg dir nochmal, ob du dein Coming-out gegenüber einer Person haben möchtest, die sich mit WELCOMING OUT labelt. Denn vielleicht erwarten dich neben einer positiven Reaktion auch einige Nachfragen.